… und wir sind wieder unterwegs!
Nachdem das letzte der zwei Pakete zwölf Tage brauchte, wovon es sich allein fünf Tage beim kasachischen Zoll in Almaty ausgeruht hat, sind wir mit neuer Pumpe und frischer Feder Richtung Russland aufgebrochen. Für mich war es gefühlt das erste mal seit Kindheits- Tagen, dass ich in meinem Urlaub so lange an einem Ort war. Zum Glück hatten wir einen sehr schönen Platz direkt am Yrtisch gefunden und nachdem wir Besuch von Jonathan, Wilhelmime, Gerda und Jürgen hatten, kündigten sich auch noch Petra und Joachim mit ihrem Hund Nori an, die wir in Kirgistan kennengelernt hatten. Sie blieben drei Tage mit uns am Yrtisch und wir zeigten ihnen den für uns schönsten Basar Kasachstans, den wir in Semey ausfindig gemacht hatten. Unser Zwangsaufenthalt in Semey führte uns mehrmals zu diesem Markt und mit ausgedruckten Fotos als Geschenk, sorgten wir in der Fleischhalle aber auch bei den „Gemüseomis“ (ja, das sind eher Tanten als Omis!) für viel Freude. Schokolade, Fleisch, Gemüse und Co bekamen wir geschenkt und immer mehr Verkäufer wollten ein Foto von sich gemacht bekommen.
Auch die Boote kamen endlich mal wieder zum Einsatz. Da der Yrtisch an unserem Standplatz eine sehr starke Strömung hatte, war die Fahrt auf den Paddelboot etwas anspruchsvoller als auf einem See.
Unser Standplatz war nur durch eine Furt erreichbar (hier zu sehen der Unimog von Petra, Joachim und Nori). Aufgrund der für die meisten Fahrzeuge unpassierbaren Furt hatten wir unsere Ruhe, lediglich Hirten war hier tagsüber unterwegs. Ziemlich besoffen wurde Nathi ein wenige Stunden altes Kalb gezeigt. Von dem Versuch der Hirten eine Kuh zu melken, erzählen wir lieber nicht. Arme Kuh, die wusste nicht wie ihr geschah mit den betrunkenen Männern!Ein paar Tage bevor wir Semey verlassen konnten, wurde die Stadt durch einen heftigen Regenguss lahmgelegt. Mehrere Straßenabschnitte standen völlig unter Wasser, an einem Kreisverkehr zählten wir über zwanzig defekte Autos. DerLukimog trotzt den Wassermassen natürlich!
Die Fahrt von Semey Richtung russischer Grenze führte uns durch eine von Kiefernwäldern geprägten ausgesprochen schönen Landschaft, die eigentlich zum verweilen einlud, aber wir waren von einer gewissen Unruhe getrieben. Der Grenzübergang war völlig unproblematisch und wir waren schnell wieder in Russland.
Als erstes sind uns die im Vergleich zu Kasachstan gut geteerten Straßen aufgefallen. Auch hier findet man das ein oder andere Schlagloch, aber es gibt zum großen Teil Strassenabschnitte, die die Bezeichnung „Straße“ auch verdienen.
Die erste Nacht haben wir einen Standplatz an einem Fluss gefunden. Tausende von Moskitos warteten in der Dämmerung draußen auf jemanden der es wagt den „mückensicheren“ Lukimog zu verlassen. Nathi wollte eigentlich das letzte Tageslicht ausnutzen und Windeln im Fluss vorspülen, kam aber nach wenigen Augenblicken wieder ins Auto gestürmt.
Die Pumpe wollte ich jedoch unbedingt noch montieren. Da der Heizungskasten nur von außen zugänglich ist, habe ich mich mit langer Hose und voller Anti- Mücken Spray raus gewagt. Die Aussicht heute Abend noch warm duschen zu können, war einfach zu verlockend. Es hat sich gelohnt, ich konnte ungefähr eine Stunde später WARM duschen.
Es ist immer wieder ein seltsames Gefühl fließendes Warm- und Kaltwasser, Toilette, Herd, Backofen usw. im Auto zu haben, während die Menschen, die dort wohnen derartigen Luxus oft nicht einmal in ihren Wohnhäusern haben. So richtig wird einem dieser Luxus erst bewusst, wenn man mal darauf verzichten musste.
Der nächste Tag sollte uns eigentlich einige Kilometer weiter Richtung Altai Gebirge bringen… Bei Savvushka sahen wir jedoch einen schönen See, eingebettet in eine sanft hügelige Landschaft mit Granitfels- Formationen, den wollten wir uns einfach mal von Nahem ansehen. Am Ufer hatten sich etliche russische Familien zum Wochenend- Grillen eingefunden, wir wurden derartig freundlich empfangen, dass wir uns kurzerhand entschlossen haben eine Nacht dort zu bleiben. Es war ein netter Abend, selber kochen mussten wir nicht, wir wurden selbstverständlich auf Schaschlik eingeladen. Der Lukimog weckte wie immer großes Interesse. Auf der Weltkarte haben wir, wie so häufig, immer wieder gezeigt wo wir herkommen und wohin wir noch wollen. Auch deutsch konnten manche der russischen Urlauber, zum Beispiel: „Deutsche Soldaten kapitulieren nicht!“ und „Russische Partisanen schießen nicht!“
Die Nacht war sehr stürmisch, so dass bereits nachts viele der anderen Camper nach Hause gefahren sind. Am nächsten morgen jedenfalls war der Platz fast leer.
Wir haben uns recht früh auf den Weg Richtung Osten gemacht. Bewusst wählen wir kleine Pfade und Straßen und bleiben fernab der Hauptstraße, denn ab Barnaul kennen wir die Region und Republik Altai schon von unserer Reise 2014. Damals hat es uns so gut gefallen, dass wir tiefer in das Altai Gebirge und in die schönen Dörfer eintauchen wollen.
Lukas
Hallo Nathi, Lukas, Lisanne und wau wau Binti! Lukas mit Deinem Bericht über Euer Leben während der Wartezeit sowie die Vielzahl wunderbarer Fotos , hast Du uns mal wieder gezeigt, wie locker und frei sich leben läßt, auch in Tagen großer Anspannung ; vor allem Eure Begegnungen mit all den Menschen der östlichen Länder, freundlich, frei und zugewandt, wenn man ihnen nur lächelnd und aufgeschlossen begegnet. Eure Gedanken hinsichtlich des Luxus von fließend Warm-und Kaltwasser, Herd und weiterer Optimierungen in der mitgeführten „Kleinvilla“ kann ich gut nachvollziehen! —
Dann …die Natur sie ist ja wirklich ein Traum, Flüsse, Wälder, Gebirge, satte Wiesen! Danke für jede einzelne fotografische Impression ! Und mittendrin und immer dabei: Lisanne, die kleine, von Liebe getragene „Dame von Welt“!
Ich wünsche Euch von Herzen, dass der Lukimog jetzt keine weiteren „Zicken“ macht und Euch sicher weiter trägt !
Den WM-Plan habt Ihr erhalten, DIENSTAG spielt Russland : Ägypten, 20 Uhr.
Heute 17 Uhr Belgien, dann brauchen wir nur die Fahne quer zu hängen………..
Ich schicke Euch ganz herzliche gute Wünsche, Bussi, Ulla, Oma, Uri , Uhu!
Bei den Mücken muss ich an den im Gesicht vollständig zerstochenen Debesch in Skandinavien denken und das fies stinkende Öl, das uns die – waren es Schweden? – verkauften hatten und das nur stank aber keine Mücke abhielt, uns zu stechen.
Ich kann mich nur wiederholen: Es mach großen Spaß, Eure Berichte zu lesen.
Liebe Grüße
Ich lese eure Berichte mit großem Interesse und freue mich schon auf den Nächsten Danke und liebe Grüße, der Uli aus Aachen